Auf zu neuen Ufern

Das Jahr 2017 startete mit Veränderungen!
Dabei fing es im Kleinen an; ich ließ mir nach etwa 18 Jahren das erste Mal die Haare kurz schneiden, das Wetter wurde deutlich rauer, ich wechselte meine Gilde (okay, nerdiger Kleinkram) und Luna wurde kastriert. Jetzt erwischt es auch meinen Job.

Gefühlt ist es noch gar nicht so lange her, dass ich einen Beitrag über Jobwechsel verfasst habe. Daran merkt man wie schnell die Zeit verfliegt – das war im Sommer 2013! Doch nun stehen, diesmal allerdings eher nicht ganz so gewollt, erneut berufliche Veränderungen an. Viele werden es über diverse Kanäle mitbekommen / herausgehört haben – am 19.01. erreichte mich ein Anruf, in dem mir mitgeteilt wurde, dass man mich betriebsbedingt leider entlassen müsse. Im ersten Moment durchaus ein kleiner Schock.

Um ehrlich zu sein, kam es aber nicht sooo überraschend. Mich, und auch Kollegen, beschlich schon länger das Gefühl, dass da irgendwas im Argen ist. So platzte nun also die Blase und drei von uns müssen gehen. Was ich durchaus sehr sehr schade finde.
Ich hatte zwar schon länger überlegt, das Thema »Selbstständigkeit«, idealerweise nebenher zwecks finanzieller Absicherung, anzugehen und ein Kleingewerbe oder Freiberufler anzumelden, aber der bürokratische Aufwand und die damit einhergehenden Verpflichtungen, wie bspw. Steuererklärungen, hielten mich dann doch immer davon ab. „Das kann man ja irgendwann mal …“

Ich würde lügen, wenn ich sage, dass die letzten zwei Wochen entspannt waren. Den einen Tag ist noch alles in Ordnung, am nächsten schon rollt ein riesiger Berg Verpflichtungen und Aufgaben auf einen zu. Mein Dank geht hierbei vor allem an @fletcher, der mich darauf hinwies, dass mir bloß drei Tage bleiben, um mich ordnungsgemäß als voraussichtlich arbeitsuchend beim Amt zu melden und mir sämtliche wichtigen Links und Infos schickte, was es an Formularen auszufüllen und sonst zu beachten gilt. Kein Schwein sonst sagt einem, dass man sich binnen drei Tagen melden muss.
Tja, dann ging die Arbeit los. Einen aktuellen Lebenslauf schreiben, immerhin ist der letzte sechs Jahre alt, Stellenanzeigen studieren und ein Portfolio zusammenstellen. Eins sag‘ ich euch – Bewerbungsunterlagen als Designer zu basteln, ist Folter! Von einer Steuerfachangestellten erwartet jeder bloß einen einfachen, langweiligen, tabellarischen Lebenslauf, aber als Designer? Über eine Woche habe ich an dem verdammten Ding gearbeitet, bis ich zufrieden war. Denn freigestellt wurde ich leider nicht, ich muss weiterhin regulär arbeiten.
Dazu kommen dann noch Grübeleien, was man denn nun überhaupt machen will, welche Optionen man eigentlich hat, unvermeidbare Existenzängste und zwischendrin das Bedürfnis, einfach alles hinzuwerfen, in die Anden auszuwandern und Alpakazüchter zu werden. Oder zumindest Schweinepfleger in Holland.

Heute habe ich mich endlich überwunden und meine erste Bewerbung losgeschickt. Nachdem ich so viel Arbeit in den Lebenslauf gesteckt und Tränen über meine scheinbare Unfähigkeit vergossen habe, tippte ich das Anschreiben in einem runter und schickte das Ding kurzerhand ab, ohne noch mal jemandes Feedback einzuholen. Kann ja nur schiefgehen.
Parallel dazu ging ich das Thema Freiberufler an, auch wenn die Leute vom Finanzamt echt keine große Hilfe sind. So warte ich jetzt auf meinen Termin mit dem Steuerberater um das sauber anzumelden und vielleicht entwickelt sich daraus ja langfristig sogar eine erfolgreiche Selbstständigkeit. Vielleicht auch nicht – aber da habe ich dann hoffentlich mit meinem Traum von Lebenslauf eine Firma überzeugt und einen festen Job als Sicherheit.

Man sieht, aktuell versuche ich mir einfach so viele Optionen wie möglich zu schaffen und offen zu halten. Am 16. darf ich bei der Agentur für Arbeit antanzen, in der Hoffnung, einen fähigeren Mitarbeiter zu erwischen, als den damaligen 2006. Dieser versicherte mir felsenfest, dass aus mir niemals ein Mediengestalter würde, ich solle doch Friseur lernen, das sei ja schließlich auch ein kreativer Beruf, immerhin könne ich mich an den Haaren von Kunden austoben. Was habe ich ihn und seine eingestaubte Yucca-Palme gehasst. 😀

Nun gilt es aber erstmal noch ein paar Bewerbungen zu versenden und darauf zu hoffen, dass ich in jemandes Suchprofil passe. Wenn nicht, geht ja schon in zwei Wochen der Karnevalstrubel richtig los und ich bin am ersten Tag meiner Arbeitslosigkeit (Aschermittwoch) noch dermaßen hinüber, dass mir mein Schicksal egal ist. Auch okay.

 

1 Kommentar

„Oder zumindest Schweinepfleger in Holland“ NICHT DIE SCHLECHTESTE WAHL! 😀

Spass beiseite: Ich drück dir ganz fest die Daumen, dass du bald einen tollen Job findest und zumindest dein Sachbearbeiter ordentlich ist.

Kommentare sind geschlossen.