Hier kommt also die versprochene Fortsetzung des ersten Teils. 🙂
Nachdem mein Vertrag unterschrieben war und ich sämtliche Details mit der netten Dame vom Finanzamt geklärt hatte, hieß es für mich direkt am 1. Mai (Tag der Arbeit – wie passend!) ab nach Amsterdam \o
Mein Wieder-Kollege Felix holte mich ab, ein letztes Käffchen im Stehen, mal eben meine 20 kg Gepäck ins Auto gewuchtet und los gings. Von hier aus ist es ja glücklicherweise nicht allzu weit und nach ca. 3,5 Stunden Fahrt erreichten wir unser Parkhaus. Ein Park-n-Ride im Süden von Amsterdam. Es folgten ca. 20 min ratloses Studieren der Anleitung, wie dieser Park-n-Ride-Bonus funktioniert, denn regulär kostet das Parkhaus 50 € pro Tag. Mit dem PnR-Bonus bloß 50 ct. Zwischendurch half ich noch einem spanischen Ehepaar aus, das ihr Ticket bezahlen wollte, aber nicht konnte, da der Automat zwar EC, aber keine Kreditkarten akzeptiert. Viel Dank und Bargeld war damit gewonnen – aber immer noch keine Ahnung, wie das mit der Tram am Ende klappen soll. Wir entschieden uns für „sehen wir dann bei der Abreise“ und liefen erstmal zum Airbnb.
Ihr erinnert euch an meine oben erwähnten 20 kg Gepäck? Ich erwähnte die nicht grundlos … doch Felix, ganz Gentleman, hat das Ding die meiste Zeit tapfer, wenn auch keuchend, ohne zu murren geschleppt. Danke an der Stelle noch mal! Note to self: Rollkoffer kaufen.
Der Montag war in Summe sehr entspannt, wir reisten im Airbnb an, ich lernte zwei meiner Kollegen kennen und wir machten es uns in der schnieken Altbauwohnung eines niederländischen Regisseurs gemütlich. Die Kollegen, beide aus dem Frontend-Team, sind beide sehr nett – ein Franzose (der erst einmal Froschschenkel probiert hat) und ein Ire, der aber nach seinem Studium in London, nun in Amsterdam lebt.
Den Abend verbrachten wir dann recht gemütlich in einem asiatischen Restaurant namens Wagamama (mit totalem Mensa-Flair), aber das Essen war gut, das Bier trinkbar und die Bedienung sehr nett. Nach einem kurzen Einkauf im Albert Heijn ging es dann auch zurück ins Airbnb und nach einer kurzen Diskussion um die Zimmerverteilung ins Bett. Dabei ließ ich mir vom Franzosen mein großes Schlafzimmer inkl. eigenem Badezimmer erfolgreich abschwatzen. 😂
Apropos Badezimmer: die Tür zur Dusche ließ sich weder schließen, geschweige denn verschließen und auch die Toilette auf dem Flur hat jeder nur einmal abgeschlossen – um dann fünf Minuten mit dem Schloss um seine Freiheit zu kämpfen. Entspannt ist anders … Hätte ich mal bloß auf mein Badezimmer-im-Schlafzimmer bestanden. Aber hey – wer duscht nicht gern mit Nervenkitzel?
Am Dienstag lernte ich dann unsere Projekt-Managerin, die selbst aus Ungarn kommt, in London lebte und nun in Den Haag wohnt (und extra für mich veganes Essen mitbrachte), kennen. Man sieht: der Laden & die Leute sind wirklich sehr bunt gemischt! ♥
Der Tag bestand für mich primär darin, sämtliche Zugänge einzurichten, Programme zu installieren, nötige git repositories zu clonen und was man eben so an seinen ersten Tagen in einer neuen Firma so macht. Mit besagter Dame ging es nachmittags, stilecht mit MacBook unter’m Arm, in einen Starbucks, wo sie mit bei einem (leider köstlichen) Sojakaramelllatte die Firmenstrukturen und die Handhabe mit Tickets sowie sonstige Abläufe erklärte. Beispielsweise gibt es jeden Morgen um 10 Uhr einen Morning Call, bei dem sich die Frontendler auf einen Stand bringen, Ideen & Probleme besprechen können und ein kurzes Update geben, woran sie gerade arbeiten oder was sie fertiggestellt haben. Gerade diese Morning Calls empfinde ich bpsw. schon als echte Steigerung gegenüber des alten Jobs, wo ich teilweise monatelang nichts von anderen Leuten gehört habe, geschweige denn Neuerungen mitbekam oder sonst irgendwie das Gefühl hatte, Teil eines Teams zu sein. Dort wurde ich direkt vom 1. Tag an eingebunden, wurde sofort als langersehnter Teil des Teams behandelt und kam mir nicht einmal wie „die komische Neue“ vor. Wahrscheinlich half es auch sehr, dass ich dort schon jemanden kenne (der vor allem Deutsch spricht) 😀
Abends marschierten wir noch eine halbe Stunde zu Fuß zu einem indischen Restaurant, organisierten uns auf dem Rückweg in einem Kiosk ein paar Biere und ließen den Abend bei einer Soundprobe der 1600 € Boxen-Systems im Wohnzimmer ausklingen.
Mittwochs flog dann extra ein Däne ein, der sonst dreitägige Schulungen mit Kunden veranstaltet, der mir den Umgang mit dem Tool erklärten sollte. Natürlich verschlief ich knallhart, denn genau da beschloss mein Adapter fürs Ladekabel den Geist aufzugeben. Leere Handys wecken schlecht … nach einem sehr peinlichen verschlafenen Tür öffnen im Nachthemd (wenigstens mit Nirvana drauf), einer rasanten Dusche und ein bis zwölf Kaffee, ließ man mich einen Schulungs-Schnelldurchlauf machen. Es folgte eine Videokonferenz am Nachmittag mit einem der Chefs, es wurden nähere Details zu anstehenden Aufgaben besprochen und nach einer Brainstormingphase, ersten Gedanken & Scribbles auf Papier sowie einem gemeinsamen Spaziergang durch den Park vor der Tür, war es auch schon Zeit fürs Abendessen.
Dafür latschten wir ein gutes Stück zu Fuß gen Amsterdam Centrum, um in einem kleinen, wirklich sehr schönen vietnamesischen Restaurant namens Pho 91 zu speisen.
Diese Suppe, das Phở Chay, war SO dermaßen lecker, dass ich es zuhause direkt nachkochen musste. Wer asiatische Suppen mag – probiert das! Da das Wetter traumhaft war und sonst nichts weiter auf dem Plan stand, machten wir uns auf in die Amsterdamer Innenstadt. Der Ire & der Däne verließen uns vorzeitig (Termine, Flieger kriegen, pfff …), aber wir restlichen vier tourten, bewaffnet mit einer Flasche Weg-Weißwein, durch Amsterdamers Straßen. Ließen uns von einem Wirt verscheuchten, aßen Fritten, … was man eben so macht. Nach einem langen Fußmarsch zurück ins Airbnb – fix & alle: Bett.
Der Donnerstag ist dann deutlich schneller zusammengefasst. Arbeit! Von quasi 9 Uhr morgens bis 21 Uhr abends werkelte ich dann an meinen Ideen, bastelte erste Layouts, arbeitete Vorstellungen aus – was man halt so tut. Abends noch fix beim Hummus-Falafel-Restaurant ums Eck namens Traffic gespeist – es war sooooo lecker! – und direkt, wer hätte es geahnt, ab ins Bett. Da wir bis Freitag Morgen um 11 Uhr das Airbnb, aufgeräumt und grob gereinigt, abgeben sollten, stand uns allen nicht so der Kopf nach „Nacht um die Ohren hauen“. Der Franzose wollte nämlich eigentlich noch „Party machen gehen“, schlief dann aber als erstes von uns 😂
Freitags war dann bloß noch aufräumen, Sachen zusammenpacken, Müll raus bringen, abschließen … und das Dilemma mit dem Park-n-Ride-Ticket klären. Zum Glück übernahm das Felix, während ich mich um die Reinigung der Küche kümmerte. Es dauerte auch bloß 1,5 Stunden, bis mein Heimreise-Gefährt zur Abholung bereit stand 😂
Auf dem Rückweg gab’s dann noch eine Runde Shopping im nächsten EMTÉ-Supermarkt – kein Holland-Aufenthalt ohne Vla, Stroopwafels und einer 2-Liter-Bügelflasche Bier!
Das war’s auch schon – so schnell ist eine Woche Amsterdam verflogen. Trotzdem war ich dann sehr froh, wieder daheim bei meinem Herz zu sein, beim Hund, bei der Katze. Mit großem Bett! Man vermisst die Terrortruppe ja dann doch irgendwie 🙂
Alles in allem ein gelungener Start und auch meine folgende Arbeitswoche war sehr lehrreich, wenn auch anstrengend und etwas auslaugend. Es macht Spaß und ich war recht produktiv und die ersten Rückmeldungen lassen mich glauben, dass die Leute meine Arbeit auch echt nicht schlecht finden – yay! 🙂
So wie’s aussieht geht es für mich Ende Mai dann für ein bis zwei Tage nach Kopenhagen (aahhh, ich und fliegen! Wo ich doch schon Angst vorm alleine Bus fahren hab!), d. h., vielleicht hab ich bald noch mehr zu erzählen.
2 Kommentare
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