Warum ich twittern muss.

Die ein oder anderen haben es direkt mitbekommen, andere haben es im Nachhinein erfahren und der Rest… Ja, der kann es eben hier nachlesen. Auch wenn es vielleicht unklug sein mag, hier, an diesem öffentlichen Ort zu meckern, habe ich trotzdem das Gefühl, meinem Unmut Luft machen zu müssen.
Ich wurde nun schon mehrfach darauf angesprochen, wieso ich 3 x wöchentlich ein ifttt geschaltet hab, das in unschöner Wortwahl unterstreicht, dass mein Privatleben niemanden etwas angeht. Außer die, von denen ich möchte, dass sie Teil dessen sind.

Folgender Tweet ist gemeint: „Zur Erinnerung: Übrigens liebe heimlich mitlesenden Mecker-Petzen: In meiner Pause twittern geht euch n dicken Scheiß an! <3“ und Hintergrund ist der, dass ich vor kurzem ein Mitarbeitergespräch hatte, was (bis auf eben jene Ausnahme) sehr positiv verlief. Man sei sehr zufrieden mit mir, meiner Arbeit, meinen Layouts, mein „Fachgebiet“ überzeuge sogar sehr und man überlege, was man damit noch alles anstellen könnte. Ich solle lediglich „mutiger“ werden, mich trauen, innovativere Dinge zu machen. Einen kleinen Gehaltsboost gab es auch und ich muss sagen – ich bin fast ausnahmslos zufrieden mit meinem Job und den direkten Kollegen, aber eben unzufrieden mit dem „Rest“.

Während also einerseits mein Abteilungsleiter glücklich ist, mich zu haben, haben andere Personen scheinbar nichts besseres zu tun, als ihren Kollegen tagsüber nachzustalken. Wer macht wann was? Wer schreibt wo was? Ist der etwa während der Arbeitszeit online? Und so kam es, dass irgendwer in meiner Firma auf die Idee kam, der Chefetage mal zu sagen, ich sei den ganzen Tag nonstop auf twitter unterwegs. Und die Chefetage trat an meinen Abteilungsleiter ran – und der nun an mich. Nun sollte man meinen, meine Arbeit wird fertig, sie ist gut, sie ist schnell und verlässlich. Und noch nie war jemand unzufrieden mit irgendwelchen Ergebnissen. Sei also kein Problem, wenn ich 2 oder 3 tweets „während der Arbeitszeit“ absetze (und nicht den ganzen Tag nonstop, just saying.). Aber nein – man meckert. Man beschwert sich, ich würde die kostbare Firmenzeit vergeuden und das ist nun Ansichtssache – aber Fakt ist, man lässt mir keinerlei Möglichkeit, meine Sichtweise vorzutragen.
Und das ist das, was mich stört.

Nun geht also irgendwer her, stalkt mich (wahrscheinlich sogar in der eigenen Arbeitszeit!) und „petzt“. Dass es da nichts zu petzten gibt, das interessiert erst mal keinen. Und vor allem werde nicht nur ich verpetzt, sondern auch Arbeitskollege und Mitbewohner Fletcher. Und noch jemand. Und noch jemand. Und … You see. Außer meinigem wurden nun als Konsequenz darauf alle Twitter-Accounts auf privat umgestellt, aber das sehe ich nicht ein. Ich weiß nicht, wieso ich einen Teil von mir, den jeder nachlesen darf (& soll), „verheimlichen“ soll, nur weil irgend eine Pappnase das Gefühl hat, sie würde es so viel schlechter haben. Während ich mir in meinen Augen nichts vorzuwerfen habe, alle Tweets geschahen in Zwangs-Leerläufen, waren interessant für mein Berufsbild oder wurden schlicht als Pause verbucht; hat es aber ein großes Nachspiel – man beäugt sich kritisch.

Früher lief man den Kollegen im Treppenhaus über den Weg, man grüßte, man plauderte und alles war flauschig. Jetzt beäugt man sich sehr negativ. „War das vielleicht die Petze? Die aus der Buchhaltung sind doch eh spießig!“ Und die, die sich näher stehen, spekulieren, lästern, tratschen. Man fängt an zu misstrauen. Und das ist Gift. Das ist schlicht und ergreifend Gift. Für das ganze scheiß Firmenklima. Man will mit niemandem mehr reden, außer mit denen, von denen man weiß, dass es „safe“ ist. Und das tut mir sehr leid; denn langfristig funktioniert das einfach nicht.

Wenn es jemand bewusst war, weil er anderen schaden wollte. Fick dich!
Wenn es jemand war, der sich selbst bessere „Behandlung“ erhofft hat. So funktioniert das nicht!
Wenn es die Chef-Ebene selbst war. Ihr habt keine Ahnung, wie viel mehr ihr da langfristig opfert, als vlt. 2 Minuten Zeit am Tag für Privates.

So, das wollte, nein, musste ich mal los werden. In der Hoffnung, dass es keiner (oder erst recht?) jemand liest, der daran beteiligt war und bemerkt wird, dass es in jeder, aber auch jeder! Hinsicht einfach nur kontraproduktiv ist.

In dem Sinne, tweet on. Ihr kriegt mich nicht klein.

Zinah